Der Preis ist nicht gerade niedrig, zumal ich das Buch gar nicht wollte. Ohne gibt es das Teil jedoch nicht. Denn ich besitze nichts von Korg. Aber Halt! Da ist doch noch der Behringer (ARP) 2600 der bei mir steht. Also macht das Buch doch Sinn (die Unterschiede zum Korg ARP sind gering, was das Patchen angeht).
Zum Buch:
Der Inhalt ist voll mit Geschichten zum Thema Synthesizer, Interviews, Erklärung der subtraktiven Synthese, Patchvorschläge usw. Super, aber auch sehr erschlagend, da viele Informationen auf einer Seite stehen. Da werde ich noch lange lesen und einige Patche nachstecken. Was mir leider fehlte, waren Anschlussvorschläge für das NTS-2. Der NTS-2 wird zwar sehr oft erwähnt und mit einem kleinen Symbol bei den Patchvorschläge angezeigt, aber nicht, wo ich es einstöpseln kann/soll. Das wäre hilfreich gewesen.
Nun zum NTS-2:
Der Zusammenbau ist nicht schwer und schnell war alles fertig. Die Anleitung ist gar nicht so schlecht, sodass ich mir das Video auf der Korg Webseite dazu nicht ansehen brauchte. Das Separieren der Platine war der „aufregendste“ Moment (ich wollte ja nichts kaputt machen). Ansonsten ist das wie Malen nach Zahlen. Das hat richtig Spaß gemacht.
Jetzt aber! Schnell mein altes iPad mit dem Moog Model 15 genommen und angeschlossen (Kabel hatte ich gleich mitbestellt, da nur ein TRS-Mini-Klinke-zu-Mini-Klinke dabei war (neben einem USB Kabel), was für mein iPad Experiment ausgereicht hätte, aber ich will ja später mehr…). Doch nichts! Das Oszi wollte nichts anzeigen. Der Tuner auch nicht. Erst, als ich die Lautstärke vom iPad voll aufgerissen und die höchste Auflösung (kleiner Voltbereich) ausgewählt hatte, schlug das Gerät im Tunermodus leicht aus, aber noch sehr zittrig. Kaputt? Oh Mann.
Nein. Der Ausgang des iPad (Analog-Kopfhörerausgang) ist einfach zu schwach für diesen Zweck.
Denn als ich den Behringer 2600 angeschlossen habe, war alles so, wie es sollte. Klasse. Bin voll zufrieden. Auch der mitgelieferte Ständer (zwei Plexiglas Seitenteile) funktioniert gut. Die Optik des Gerätes ist etwas rustikal und an den Platinenbruchstellen etwas rau (deshalb nur vier Sterne). Die Oszillator- und LFO-Funktion konnte ich auch am Behringer 2600 einspeisen. Allerdings sind die zwei Oszillatoren aus dem NTS-2 nur am NTS-2 zu pitchen (umschaltbar, ob Frequenz oder Notenton! Sahne!). Einen CV-Eingang zur Tonhöhenkontrolle hat das NTS-2 leider nicht. Vielleicht habe ich aber auch einen Denkfehler. Jedenfalls habe ich das nicht hinbekommen. Im Buch steht dazu leider auch nichts. Schade.
Der Tuner ist insbesondere für einen ARP 2600 klasse, weil es keine Rasterung für das Tuning der Oszillatoren bei dem genannten Synth gibt und man vorher nur nach Gehör mit Referenzton (Stimmgabel oder anderer Synth) stimmen konnte. Das geht nun eleganter. Sehr schön.
Das Farbdisplay hat eine schöne scharfe Darstellung, ist sehr hell und kontrastreich (kann man alles nach Bedarf einstellen).
Die Bedienung ist erst etwa gewöhnugsbedüftig. Ich dachte zuerst, dass die unteren Taster zur Auswahl des Menüs dienen und der große Dreh-Drück-Steller rechts zum Scrollen im gerade ausgwählten Menü. Falsch gedacht. Das Menü aufrufen und bewegen im Menü erfolgt über denselben Taster (einfach den Taster immer wieder drücken, um durch die Einträge zu springen). Der Dreh-Drück-Steller ist nur für die Einstellung von Parametern auf dem Bildschirm, z.B. Voltbereich, Zeiteinstellung usw. Weiß man das erst, geht es fix.
Noch ein Tipp zu einem Stolperstein, über den ich mehrfach gestolpert bin. Es gibt einen Start/Stop-Schalter. Das NTS2 merkt sich den letzten Zustand des Schalters zu jedem Modus (Modus Oszilloskop, Tuner, Oszillator usw.). Wenn man auf Stop geht, wird die Anzeige eingefroren. Super. Schalte ich das Gerät nun aus und z.B. am nächsten Tag wieder ein, denke ich nicht mehr daran, dass ich zuletzt Stop ausgewählt hatte. Das äußert sich dann so, dass das NTS-2 nichts anzeigt. Das hat mich schon irre gemacht. Dabei ist es ganz einfach - Start wieder drücken! Dann misst das Gerät wieder. Die Funktion ist also gut gedacht und wird auch durch eine rote LED angezeigt, jedoch übersieht man dieses Detail schnell und wundert sich über eine ausbleibende Anzeige. Insbesondere, wenn man einen anderen Modus aufruft und dort etwas angezeigt wird, im anderen Modus aber nicht (wie gesagt, der Schalterzustand wird pro Modus abgespeichert). Also, Auge auf Start/Stop.
Fazit: Vollste Empfehlung für Synthstimmung, Wellenformanzeige (gut auch für Schlungszwecke) usw.