Bevor ich mit dem Lob loslege, möchte ich auf einen Bug hinweisen, der hoffentlich bald gefixt wird. Nach einem halben Jahr Spielerfahrung mit dem Set kann ich von mehreren Vorfällen berichten, bei denen folgender Fehler bei der VH-14D (Digital Hi-Hat) auftrat. Es wird plötzlich ohne selber mit der Hand das Hi-Hat abzudämpfen, der Choke-Sound des Hi-Hats getriggert, also der Sound, den man sonst hört, wenn das Hi-Hat mit der Hand abgedämpft wird. Die einzigen mir bekannten Chancen das Hi-Hat dazu zu bringen, normal zu klingen sind:
- Neustarten des Moduls,
- USB-Hi Hat aus- und wieder anstecken oder
- die Kabel zwischen Top und Bottom Cymbal an- und wieder ausstecken.
Ansonsten triggert das Modul erbarmungslos den Choke-Sound weiter.
Der Roland-Support erkannte nach längerem E-Mail-Verkehr das Problem an und schlug als temporären Fix vor, die Choking Funktion im Modul zu deaktivieren und regelmäßig auf der Roland-Support Web-Seite zu schauen, ob ein Modul-Update verfügbar ist.
Das mindert natürlich zunächst den Wert des Hi-Hats, da man entweder auf die Choking Funktion verzichten muss oder den eben beschriebenen sporadischen Fehler tolerieren muss. Zum 31.03.2022 war jedoch noch kein Update verfügbar. Deshalb gibt es ein Stern Abzug bei der "Bespielbarkeit" und wegen der Schwere des Fehlers auch bei der Note "Gesamt". Bei behobenem Fehler wären wir bei fünf Sternen und zwar aus folgenden Gründen:
Ich als Hobbyschlagzeuger verwende das Roland TD-50K2 V-Drums Kit um daheim zu jeder Tages- und Nachtzeit zu üben ohne Nachbarn oder Familienmitglieder zu stören. Einen extra Raum Schall zu isolieren ist in etwa so teuer wie vier dieser Drum Sets, degeneriert einen flexiblen Raum zu einem Single-Purpose-Raum und das Schallreduktionsergebnis ist trotz Planung und hoher Kosten nicht exakt vorhersehbar. Außerdem bräuchte ich einen Gehörschutz und dieser führt zu einer inakzeptablen Verfälschung des akustischen Drum Sounds.
Ich habe sehr viele E-Drumsets getestet, Dokumentation gelesen, mich mit Schlagzeugern:Innen unterhalten und Videos geschaut und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass das TD-50K2 meinen Anforderungen am besten genügt.
Die Bespielbarkeit ist fast genauso wie bei einem akustischen Set und es macht einfach Spaß zu üben. Der Klang ist hervorragend und das Set immer gestimmt. Die Verarbeitung ist einwandfrei und hochwertig.
Vor allem aber waren für mich Digital Ride, Digital Hi-Hat und Digital Snare die Hauptverkaufsargumente. Die sind der Konkurrenz deutlich überlegen. Die restlichen Tom-, Bass- und Becken-Pads sind auch wunderbar, aber vergleichbar mit der Konkurrenz. Alle Pads triggern hervorragend, ich beobachte kein Hot-Spotting oder kein falsches Triggering.
Das zweite Verkaufsargument ist das Modul. Es ist sehr leicht zu bedienen und man kann sehr vieles feingranular einstellen. Es ist zudem extrem leistungsfähig. Die Latenz ist nicht wahrnehmbar.
Etwas umständlich ist die Regulierung der Drum-Set Lautstärke relativ zur Click- und Mix-In-Lautstärke. Weiter sind folgende Eigenschaften, die man von akkustischen Drums kennt, nicht: umgesetzt:
- Abdämpfen der Tom- und Snare Pads ist nicht möglich
- Druck auf die Mesh-Heads verändert nicht die Tonhöhe der Trommel
- Synchrones Triggern der Dual-Zone Trigger ist nicht möglich
Auch wirkt das Set wegen der Tom-Pads und der Bass-Drum optisch sehr niedlich. Es ist zu befürchten dadurch zum Gespött der Musikerpolizei zu werden, sollte ich damit live spielen. Da ist aber mein Plan Trigger in ein paar schöne, aber billige Kessel zu verbauen und Modul, Becken und die Snare vom TD-50K2 V-Drums Kit zu verwenden.
Zusammenfassend sind für mich das wichtigste an dem Set die Digital Pads, die Becken und das Modul. Kauft man diese Komponenten separat, so ist man nahezu in der Dimension eines kompletten TD-50K2 V-Drums Kit. Was Bespielbarkeit, Klang, Features und Verarbeitung betrifft, ist dieses Set das beste E-Drum Set. Teurere Sets verbessern die Optik, bringen aber keine weiteren nennenswerten Verbesserungen mit.