Schatz, das ist jetzt nicht so, wie Du denkst …
* das ist eine Yamaha und Du weißt ja, alles, was die machen ...
* die ist vollmassiv mit Engelmann-Fichtendecke ...
* die ist aus der Oberstufe, der LL 16 Serie, in China gebaut, nicht in Japan, aber die können dort auch nicht zaubern ...
* und sie hat so ein „wireless“ TA-System für kabellose Unabhängigkeit. Ist nur Hall und Chorus, mehr braucht es auch nicht, und es hängt kein „Klotz“ an der Rückwand !
* die Decke haben die vorgetrocknet, nein nicht „geröstet“, getrocknet. Die wurde künstlich gealtert, „einschwingen“ muss man die noch selber (Tritonus und Capo rauf und runter ;)
* und den Preis haben die incl. Hardbag unterhalb von 950,- EURO angesetzt. Ohne das TA-System kostet die LL 16 D A.R.E NT grad mal 25,- EURO weniger. Ist doch schon mal ein Grund oder?
Und wo haben die dann gespart?
* Die Stegpins sind aus PLASTIK !!! Thomann hat eigene aus Ebenholz. Ein wenig mit der Nagelfeile (nein, nicht mit Deiner) bearbeiten und dann passen die. Die sind schon wichtig,
weil an der Stelle übertragen die Saiten ihre Schwingungen auf den Korpus.
* Das Pickguard ist aus transparentem PLASTIK. Ein Schlagbrett kann jede Farbe haben, Hauptsache schwarz oder „tortoise“ mit schwarz. Thomann hat ein eigenes in schwarz. Das alte mit einem Fön erwärmen, vorsichtig abziehen und das neue aufkleben.
* Die Griffbrettumrandung und die Einlagen von Sattel und Brücke sind unterschiedlich weiß. Sieht nicht schön aus. Da hoffe ich auf natürliche Alterung.
* Die Einlagen sind nicht aus Knochen oder Tusq. Yamaha hat sich da für einen „Harnstoff “ (Urea) entschieden, der ausreichend Härte und Gleitfähigkeit besitzt. Ich lass die mal.
Und was ist jetzt nach 30 Tagen?
* Die behalte ich, die hatte ich 30 Tage jeden Tag in der Hand, da geht noch mehr ...
* Aus dem Karton heraus und hochgestimmt butterweich, fast zu leicht zu spielen; bis auf anfängliches Kratzen bei Bendings frei von Nebengeräuschen
* Saitenlage war und blieb bei 2,25 mm (tiefe E/12. Bund), Halskrümmung bei 0,2 mm (Höhe 7. Bund, 1. und 14. gedrückt)
* Verarbeitung wie erwartet TOP, keine Verarbeitungsmängel, alles sauber gemacht. Von wegen Yamaha würde aus Kostengründen auf eine Endkontrolle der in China gebauten Instrumente verzichten.
* Zu viel „Schmuck am Nachthemd“ sind die „goldenen“ Mechaniken und Flügel, funktionieren einwandfrei, sind stimmstabil, Ratio unbekannt ...
* Aber Kluson Ebony-Flügel gibt es ohne Mechaniken, nur (noch) nicht im Angebot von Thomann! Die passen perfekt, sind griffiger und schöner.
* Werksbesaitung war Elixir Nanoweb 80/20, 12-53; nach Selbstversuchen mit Elixir „Custom Light“ und „Light Medium“ sind jetzt Elixir phosphor-bronze, 12-53, drauf. Sind etwas strammer, passen besser zu "sunburst" und sind unverstärkt natürlicher, holziger, wärmer.
Und was ist mit dem TA-Dings?
* Wenn man es dosiert einsetzt (Hall auf 10 h und Chorus auf 8 h) macht es eine Menge Spaß.
* Für fingerpickende Akustiker ein Kaufgrund, weil es motiviert und inspiriert. Man „spielt“ wieder, experimentiert, ist wieder kreativ.
* Videos können das Klangerlebnis nicht vermitteln, Mikros fangen den Raum nicht ein.
* Der Sound kommt nicht aus dem Schallloch, der umgibt den Spieler, kommt aus allen Richtungen und drückt angenehm gegen Bauch und Oberschenkel.
* Und ich bin nicht der einzige, der öfter durch das Schallloch schaut und feststellt, dass das grüne Licht gar nicht brennt. Diese Gitarre kann auch ohne.
Ergänzung zum TA-System in Kombination mit TI-Flatwounds:
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Nach über einem Jahr dachte ich voller Überzeugung, dass der Sound dieser Gitarre nicht mehr zu toppen wäre, aber ... ich habe auf meinen anderen Gitarren mit "Thomastik Infelds Swings in JS-111, JS-112 und JS-113 mit und ohne Tin" experimentiert und für mich Neuland betreten:
E-Gitarren-Flatwounds auf akustischen Westerngitarren ohne elektrische Verstärkung !?!
In meiner Bewertung der "Thomastik-Infeld JS-111 Swing" habe ich meine "Forschungsergebnisse" genauer beschrieben, jedoch nicht erwähnt, dass ich meine Yamaha LL-TA auch irgendwann mal TI's schnuppern lassen wollte. Und? Yes they can, honestly ;)
Die Kombination von TA-System & Thomastik-Infelds JS-112 war für mich ebenso (tief) beeindruckend, wie auch das TA-System beim ersten Antesten. Die unschönen Greif- und Slidegeäusche der linken Hand sind jetzt gänzlich aus dem Klangbild genommen und aus meiner Westerngitarre wurde eine fast voluminös zu nennende Jazz-Box. Der Körper, das Holz der Gitarre, gibt noch mehr unmittelbares Feeling zurück, als es die 12er-Elixir-Nanowebs schon taten. Gerade in der oberen Lage, so um den 10. Bund herum, lässt sich die tiefe E der TI noch modulieren. lässt sich Zeit zum Ausklingen. Bei den Elixiren war da oben nur "Stahlseil-Feeling" und ganz schnell "Schluss mit lustig".
Die TI 12er sind für mich vom Spielgefühl in der Region von sonstigen 11ern anzusiedeln, de TI 11er bei den 10ern. Alles scheint um eine Nummer verschoben zu sein, wobei das sehr sehr stark auf den Gitarrentyp und evtl. auch das Alter ankommt.
Fazit: Die JS-113 bleiben auf meiner HB-35 Plus, die JS-111 auf meinen beiden über 40 Jahre alten Yamaha-FG-Westerngitarren und die JS-112 auf meiner mittelalten Korean Strat ebenso wie auch auf diesem jungen Ding da, dieser nach wie vor genialen Yamaha LL-TA.