Körper-bedingt war ich auf der Suche nach einem kleinen E-Bass, den ich als echtes Arbeitstier einsetzen kann. YouTube sei Dank fand ich den Kleinen und Thomann hat(te) ihn im Programm. Aufgrund der großen Nachfrage, musste ich mehrere Monate warten, aber es hat sich ausgezahlt!
Ich spielte 25 Jahre lang auf einen Ami-Fender Jazzbass und liebe diesen schmatzenden Sound. Doch alte Bässe sind sauschwer, was sich für mich leider nicht ausgeht. Der Tiny Boy-Bass ist klein, wirklich klein! Die Mensur ist noch kleiner als mein akustischer Ortega und der GS Mini-Bass von Taylor. Also musste ich mich richtig umstellen.
Sound: Tja, zwar sagt man Shortscales ein ordentliches Bassfundament nach - was ja schon diverse Ukulele-Bässe bewiesen haben. Jedoch die Kombi der hervorragenden italienischen Dogal-Saiten mit dem super bespielbaren Griffbrett und den fett-klingenden Singelcoils lassen das Kiefer erstmals minutenlang offen stehen! Bottom-end, Saitentrennung und Presenz sind top - bis in höhere Lagen. Einzig die G-Saite fährt lautstärkenmäßig raus und will sanft behandelt werden, zumindest mit werkseitiger Einstellung. Slappen klingt fantastisch, sofern man gut zielt und mit den bescheidenen Zwischenraum zw. Griffbrett und PU zurecht kommt. Eine Stunde hat's ca bei mir gedauert bis ich nicht mehr daran dachte und hinschauen musste.
Zur Verarbeitung gibt es leider einen Kritikpunkt: Die Schaft-Buchse hat einen Wackler, wenn das Kabel ganz eingesteckt ist. Die muss ich tauschen. Der Body ist schön verarbeitet. Die Holzmaserung sticht ins Auge und ist heller, als am Foto. Anders als in den Videos erwähnt könnte man bei den speziellen Gotoh-Mechaniken auch normale 45-105er Saiten aufziehen, die vermutlich aber von der Spannung nicht optimal bespielbar wären. Das werde ich bei Gelegenheit noch testen.
Fazit: Für wen ist der Kleine also die richtige Wahl? Musiker*innen mit einer körperlichen Einschränkung (wie ich), Kinder, Gitarristen, Reisende ...
