Weehbo Plexface

Wer nicht viel Platz auf dem Board hat oder nicht ewig viele Pedale mit sich herumschleppen möchte, findet hier seine Erfüllung! Die hat jedoch auch Nachteile, genauso, wie jede Rose Dornen trägt...
Das kleine Plexfacechen musste sich bei mir zu Hause an meinem Equipment messen und gegen gute bis sehr gute Pedale antreten um sein Revier zu erobern. Hier nun das Resultat.
Hardware: Das Teil ist klein und passt, denke ich, gut auf ein Board. Alles macht einen wertigen Eindruck und scheint für die Ewigkeit gebaut (Alpha Potis, Metallachsen usw.). Archaisch mutet der Zahnring unter den Fusstastern an - haben andere Firmen schicker gelöst - funktioniert aber.
Sound: Sehr gut! Die Blackfaceseite klingt, warm und weich, wobei ich am Gain spielen musste, um den 60er zum Zerren zu bringen. Der 50er zerrt eine Freude hervor, die sich mit meiner Referenz, dem HighPowerTweedTwin von Lovepedal vergleichen lässt. Letzterer färbt halt nur in Richtung Größe, der Blackface hingegen mehr in Richtung dunkler Ton.
Der Plexi zeichnet einen Sound der mir unglaublich gut gefällt und mein Distortron, sowie mein Tonehunter '67 verdrängt. Der Klang ist feingliedriger, klarer und nur bei Bedarf dunkel - was dem Spielen in einer Band sehr zu gute kommt. Der Overdrive des 59er ist mein Standart und brauche ich mehr legt der 87er noch eine Schippe drauf, wobei es mir da schon etwas zu viel ist. Fakt ist man hat mindestens zwei Sounds per Fußtritt und die machen schon etwas her!
Alle Soundmöglichkeiten arbeiten auf hohem Niveau.
Die Bugs: Durch die geringen Maße liegt alles nah beieinander. Gerade die Kippschalter oberhalb der Fußtaster liegen in einer Gefahrenzone, wenn man auf dunkler Bühne zutritt. Am schwierigsten ist mir aber der Zugriff auf die Gainkontrollen, denn dafür muss man in die Eingeweide des Pedals: Grundplatte abschrauben und dann versuchen und hoffen, durch drehen an den Minireglern seinen Sweetspot zu finden - sofern er nicht schon eingestellt ist. Heikel, heikel. Im Grunde hat man schließlich nur drei Möglichkeiten: Blackface, Plexi und beide, was schade ist, da das Pedal noch mehr hergeben würde. Liebe Firma Weehbo: ein größeres Gehäuse mit mehr Fußschaltern und schon hat man die ultimative Vintageallzweckwaffe.

Fazit: Genialer Wurf auf kleiner Größe! Wer nicht viel am Gain wechseln muss, braucht nicht mehr. Ansonsten wird das Angebot nicht ausgeschöpft, und wer sich gar vor frimeligen Einstellaktionen scheut, sollte die Finger davon lassen!

An einem Fender Deluxe Reverb habe ich mit einem Tritt einen zweiten Kanal, Plexizerre auf der anderen Seite und das in jeweils zwei Variationen mit der Möglichkeit, beide Seiten gleichzeitig zu aktivieren. Der Mittenschub gibt zusätzlich bei jeder Einstellung eine weitere Variante dazu. Der Dynamikschalter an der Stirnseite verändert das Ansprechverhalten obendrauf.

Das macht inkl. clean eingestelltem Amp 33 grundverschiedene Sounds aus einem(!) Pedal. Drehpotis und innenliegende Tuner nicht mitgerechnet.

In meinem Fall hat das Plexface meine Box of Rock abgelöst, weil sie für den Deluxe Reverb zuviel Bass anbietet. Mit dieser Plexizerre habe ich die Frequenzen weitaus besser im Griff.

Die Hupe macht mal so RICHTIG Spass! Made In Germany.

Schöne Kiste. Super Sound, sehr warm klingend, gute Dynamik/Ansprache. Hätte gerne auf der Blackface-Seite zwei separate Regler für Volume und Gain. So wars mir mit dem gewünschten Gain-Level zu laut i. V. zum cleanen Sound, also einmal aufschrauben und die inneren Potis einstellen (aufschrauben, umdrehen, Schräubchen drehen, wieder testen, obs gefällt, repeat). Jetzt habe ich eine gute Einstellung für mich gefunden, aber wie schon in anderer Rezension erwähnt, ist das eigentlich schade, dass man hier durch die Konstruktion Vielfalt verspielt.
Die Plexi-Seite hat das Zeug zu always on, hier muß man aber mit dem Tone-Regler vorsichtig sein, sonst geht es sehr schnell in Richtung bright-channel des Plexis.
Spiele das als Anzerre (Plexi) und bei Bedarf Distortion (Blackface) über Frequenzweiche in die höheren Frequenzen meines Cleansounds rein (Bass). Kommt gut.