Ich bin eigentlich kein Bassist, habe mir aber den JB-75 im Set zugelegt, um gelegentlich einen Basstrack einspielen, und auch mal ein paar Nummern in der Band spielen zu können, und besitze das Instrument nun seit ein paar Monaten.
Optisch ist das Instrument einfach eine Wucht! Ein paar unwesentliche Unsauberkeiten gehen für den Preis absolut in Ordnung. Die Stimmechanik ist simpel, aber robust, Sattel aus Plastik (nicht sehr hochwertig), die einfache Bridge dem Preis entsprechend, aber in der Funktion einwandfrei. Griffbrett und Bünde sind sauber gearbeitet und korrekt platziert. Die Pickups kann ich nicht wirklich beurteilen; als Singlecoils sind sie prinzipbedingt anfällig für Störungen, und wirken etwas billig. Die Potis sind OK und einwandfrei gelötet, aber inkl. der Leitungen nicht geschirmt, und beschränken sich auf getrennte Regler für beide Tonabnehmer und einen Klangregler. Die Reglerknöpfe sind aus billigem Plastik (aber das lässt sich zum Glück ja ändern), die Klinkenbuchse in Billigstausführung, trotzdem bisher keinerlei Probleme.
Das Setup dagegen: miserabel! Nachdem ich zuvor nie einen Bass in der Hand hatte, habe ich mich gewundert, wie hoch ich die Saiten trotz einwandfreier Halskrümmung stellen musste (> 8mm auf dem 12. Bund!), damit das Instrument einigermaßen saubere Töne ohne Geschepper von sich gibt, aber mir noch nicht viel dabei gedacht - die nötige Kraft besitze ich in den Fingern. Der Klang leidet dabei jedoch ziemlich, und schnellere Läufe werden schon recht schwierig.
Kürzlich hatte ich dann einen richtig eingestellten Bass in der Hand, und - oh Wunder - der spielte sich so wunderbar leicht, dass ich mir mein Instrument nochmals vorgenommen habe. Das Problem war die Halsneigung; nach unterlegen eines 0,3mm Shims (sowas sollte heutzutage bei einem Neuinstrument eigentlich nicht nötig sein; sicher auch keine geeignete Arbeit für Anfänger!) konnte ich die Saitenlage auf ~4mm/12. Bund reduzieren, und nun ist auch mein JB-75 einwandfrei spielbar und klingt dabei wesentlich besser, wenn auch nicht perfekt: für meine Ohren knurrt er entschieden zu wenig. Mit meinem neuen Squier Deluxe IV kann er sich nicht annähernd messen - dafür kostet letzterer aber auch fast das Dreifache; man kann für den kleinen Preis nun mal kein Profiinstrument erwarten.
So wie er jetzt ist, macht das Spielen damit wirklich Spaß. Als Anfängerinstrument ist er völlig ausreichend, wenn man keine zu hohen Erwartungen an den Klang stellt, und optisch einfach eine Augenweide. Ich bereue den Kauf nicht, hätte mich aber über ein ordentliches Setup ab Werk gefreut. Zumindest habe ich dadurch aber wieder etwas dazugelernt.