Soft Focus bildet den legendären Reverbsound des Yamaha FX500 nach, der vor allem mit Shoegaze der 90er Jahre verbunden wird, insbesondere mit Slowdive und ihrem Album Souvlaki. Nicht umsonst wird es als „instant shoegaze button“ beworben. Es lässt sich aber natürlich weit über den reinen Shoegazesound hinaus einsetzen.
Wie von Catalinbread gewohnt, ist die Verarbeitung top. Das Pedal wirkt in der Limited Edition in Gold und Schwarz wirklich edel und sieht um Längen besser aus als in der üblichen Ausführung.
Die Bedienung ist mit VERB (decay time), MOD (Chorus-Effekt) und SYMPH (Oktaveneffekt) einfach gehalten. Damit bietet es natürlich wesentlich weniger Klangmöglichkeiten als andere Reverbs. Über MIX lässt sich der Dry/Wet-Anteil einstellen. Und VOL fügt dem Eingangssignal (bei Bedarf auch viel) zusätzlichen Gain hinzu. Damit lässt es sich prinzipiell auch gleichzeitig als Clean Boost nutzen.
Für mich funktioniert das Pedal eigentlich nur mit allen Knöpfen (fast bzw. ganz) auf Anschlag. Die Unterschiede der verschiedenen Einstellmöglichkeiten wirkten im Klangbild auf mich eher subtil bzw. waren sie für meine Ohren fast zu gering. So interaktiv wie sich die drei Parameter beeinflussen sollen, habe ich es jedenfalls nicht erlebt. Der Klang ist toll, eher dunkel eingefärbt, geheimnisvoll und trotzdem sehr klar. Auch in tiefen Saitenlagen klingt das Reverb präzise, was mir besonders gefallen hat. Richtig stark ist, dass man zusätzlich Gain hinzufügen kann und dadurch spürbar mehr Punch da ist. Damit setzt es sich selbst mit viel Wet-Signal gut durch und wirkt nicht zu verwaschen.
Aus meiner Sicht ist das Reverb eher im Bereich „special interest“ angesiedelt. Der Klang ist toll und macht gleich Spaß. Es gibt nur eine ganze Menge sehr guter Reverbs, die vielseitiger sind. Besonders schade finde ich, dass es keinen Anschluss für ein Volume-Pedal gibt, über das man den Mix dynamisch ansteuern kann. Wenn man bedenkt, dass der Mix-Regler eine der Verbesserungen gegenüber dem originalen Yamaha-Effekt ist, hätte das aus meiner Sicht nahe gelegen. Deshalb ein Stern Abzug bei den Features. Neben dem Original und der Limited Edition gibt es Soft Focus auch noch in der Deluxe-Ausführung (mit zusätzlichem Delay) und als Ghost-Variante (mit Ghost-Knob). Für meinen Geschmack sind das zu viele Ausführungen des gleichen Pedals.
Ich habe überlegt es zurückzugeben, weil ich eigentlich schon genug tolle Reverbs habe. Am Ende werde ich es jetzt dennoch behalten, um damit ein paar Aufnahmen zu machen. Es macht dann doch einfach Spaß, sich in dem Klang zu verlieren, anstatt in zu vielen Einstellungsmöglichkeiten, die man vielleicht dann doch nicht ausreizt.